Die Erzählungen über die Hängenden Gärten stammen aus antiken griechischen und römischen Quellen, die das Bauwerk als einen Ort von unvergleichlicher Pracht beschrieben. König Nebukadnezar II. soll die Gärten als Geschenk für seine aus Persien stammende Frau angelegt haben, um ihr die Heimat in der Ferne näher zu bringen. Die Berichte schildern auf mehreren Terrassen aufgebaute grüne Anlagen mit exotischen Pflanzen, Bäumen und künstlichen Wasserläufen. Auch wenn Historiker rätseln, ob diese Gärten tatsächlich existierten, bleibt ihr Einfluss auf unsere Vorstellung von architektonischem Luxus und Innovation ungebrochen.
Wenn die Hängenden Gärten existiert haben, waren sie ein Wunder an Bautechnik. Mehrstöckige Terrassen, ausgeklügelte Bewässerungssysteme und der Einsatz von Ziegeln und Asphalt als Baumaterial stellten für die damalige Zeit ein enormes technisches Innovationsniveau dar. Um das mühselige Heraufpumpen des Wassers aus dem Euphrat zu ermöglichen, sollen Architekten erstmals Schrauben und Zugvorrichtungen eingesetzt haben. Diese raffinierte Kombination aus Ästhetik, Funktionalität und technischer Brillanz inspirierte später zahlreiche Gartenbauten weit über Mesopotamien hinaus.
Die Legende der Hängenden Gärten hinterließ Spuren in der gesamten Gartenarchitektur der Antike und späteren Epochen. Der Traum von einem „Paradies auf Erden“ fand seinen Ausdruck in weiten, kunstvoll gestalteten Parkanlagen wichtiger Städte des Ostens ebenso wie in den sorgfältig angelegten Gärten römischer Villen. Mit ihren kaskadenförmigen Pflanzungen und künstlichen Wasserläufen dienten sie als Vorbild für persische Gärten und beeinflussten die Gestaltung königlicher Anlagen von Indien bis Europa. Die Hängenden Gärten leben als Symbol menschlichen Erfindungsgeistes und künstlerischer Gestaltungskraft bis heute weiter.